FlowBank – Was kann die neue Schweizer Online-Bank?

Letztes Update: 23. Juli 2022

Diesen Sommer wurde bekannt, dass es bald eine neue digitale Bank in der Schweiz geben wird. Laut der damaligen Medienmitteilung „erfindet [FlowBank das] Online-Handelserlebnis neu“.

Seit Ende November kannst du bei der FlowBank ein Konto eröffnen. Also Grund genug, das Angebot näher unter die Lupe zu nehmen und zu testen.

Das Update zu diesem Artikel findest du hier.

FlowBank

Flow Bank Logo

Ihren Sitz hat die digitale Bank in Genf. Gegründet wurde sie von Charles-Henri Sabet. Dieser gründete bereits 1999 die Synthesis Bank – eine Pionierin im Schweizer Online-Banking. Die Synthesis Bank wurde später mit der Saxo Bank fusioniert. In den Beiträgen über Selma und Inyova ist dir die Saxo Bank bereits begegnet.

Im Sommer 2020 erhielt die FlowBank SA von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) eine Bankbewilligung. Sie ist Mitglied der esisuisse, dem Verein für die Einlagensicherung der Schweizer Banken. So wird sie dann auch mit: „Ihr Vermögen in einem Schweizer Tresor.“

Gebühren

Die Bank wirbt mit „transparenten“ und „wettbewerbsfähigen“ Preisen. Schauen wir uns dieses Versprechen nachfolgend etwas genauer an. Seit Ende 2021 gibt es zwei Preismodelle: Classic und Premium. Ab “Fonds initial minimum de 100 000 CHF” (die schlechten Übersetzungen sind leider immer noch überall anzutreffen) gelten die Premium-Preise. Wir beschränken uns hier auf die Classic-Preise. Die Preise unterscheiden sich hauptsächlich bei den prozentualen Kommissionen (z. B. Aktie an der Nasdaq: Classic 0.15%, Premium 0.10%), die Mindestkommissionen ist bei beiden Preismodellen dieselbe.

Depotgebühren

Die Depotgebühren betragen 0.1% pro Jahr plus MWSt. beziehungsweise mind. CHF 40 pro Jahr plus MWSt. Die Obergrenze liegt bei CHF 200 plus MWSt pro Jahr. Somit gehört sie zu den günstigsten auf dem Schweizer Markt. Es gibt kein Mindestinvestment, und es fallen keine Gebühren an, wenn du nicht handelst. Allerdings werden CHF 15 bei einer Kontoschliessung fällig.

Kommissionen

Kaufst du Aktien oder ETFs an der Schweizer Börse SIX, fällt momentan keine Kommission an. Ja, richtig gelesen, im Sommer 2022 hat FlowBank das gratis Trading an der SIX und der BX Swiss eingeführt. Nur die eidgenössische Stempelsteuer wird noch erhoben. Es fallen auch keine zusätzlichen Börsengebühren an. In der Anfangsphase sind Trades sowohl an der SIX als auch an der viel kleineren Schweizer Börse BX Swiss gratis. Wann diese Anfangsphase endet, hat FlowBank noch nicht kommuniziert. Danach soll nur noch der Kauf von Schweizer Aktien an der BX Swiss gratis sein.

Bei Fremdwährungen fällt eine Kommission von 0.5% an, was ebenfalls recht attraktiv ist.

Eintragung Schweizer Aktienregister

Die Eintragung ins Schweizer Aktienregister bietet FlowBank gratis an. Melde dich für die Eintragung beim Kundendienst. Von diesem bekommst du ein Dokument zugestellt, welches du FlowBank unterzeichnet retournieren kannst.

Vergleich

Vergleichen wir FlowBank nun mit der bekannten und etablierten Online-Bank Swissquote:

WP Data Tables

Bitte informiere dich über die aktuellen Gebühren immer auf den Websites der Anbieter.

Handelsplatz FlowBank Pro

App

FlowBank App

Willst du die App auch ausprobieren, kannst du ein Demokonto eröffnen: Einfach die App herunterladen, E-Mail-Adresse angeben, Passwort festlegen, und los geht es. Mit fiktiven EUR 100’000 kannst du die App dann ausgiebig ausprobieren.

FlowBank beschreibt ihren Handelsplatz als eine „intuitive, innovative und kosteneffiziente Plattform“. Aber wenn man ganz neu ist und noch nie eine Aktie oder einen ETF gekauft hat, stehen da immer noch sehr viele unverständliche Begriffe wie „GTC“ oder „IOC“, und die werden in der App auch nicht weiter erläutert.

GTC steht übrigens für Good-til-Canceled und bedeutet, dass deine Order bis auf Wiederruf gültig ist. Während Day bedeutet, dass deine Order am Ende des Tages gelöscht wird, falls es zu keinem Kauf kam. Diese Order-Option wirst du am häufigsten benutzen. IOC steht für Immediate or Cancel, diese Option kannst du als Privatanleger mit langem Anlagehorizont getrost ignorieren.

Bid und Ask – also die Geld- und Briefkurse (siehe dazu Beitrag zum Kauf eines ETFs) – werden bei einer Limit-Order so klein dargestellt, dass ich fast eine Lupe dafür brauche.

Die Bedienung hat mit der Verspieltheit von deutschen Onlinebrokern mit ihren schlanken und aufgeräumten Apps nichts gemeinsam. Jedenfalls brauchte ich eine Weile, bis ich mich auf der Oberfläche von FlowBank Pro zurechtgefunden habe – intuitiv ist anders. Die neue Flow Bank App ist im Gegensatz zur FlowBank Pro App wesentlich aufgeräumter. Details dazu findest du hier.

Desktop

Die Web-Handelsplattform ist leider noch unübersichtlicher und eher für den erfahrenen Vieltrader als den sporadischen Langfristanleger ausgerichtet.

FlowBank Desktop

Sehr viel Gewicht, sowohl in der App als auch Web-Handelsplattform, nehmen grafische Charts ein. In der App sind die dann so klein, dass meistens unbrauchbar, ausserdem mit meinem langfristigen Anlagestil eher uninteressant. Gut gelöst ist jedoch, dass der Einkaufskurs in den Charts dargestellt wird. Bei anderen Brokern wird einfach der allgemeine Chart dargestellt, und man sieht nicht, wo man eingestiegen ist.

Handelsprodukte und Übersetzung

Und es sind recht wenige Wertpapiere verfügbar. Ich habe beim Start von FlowBank zum Beispiel den beliebten Vanguard FTSE All-World UCITS ETF mit dem Symbol VWRL an der Schweizer Börse in Schweizer Franken gesucht, ihn aber nur an der London Stock Exchange gefunden. Es werden jedoch fortlaufend neue ETFs und Aktien aufgeschaltet. So ist mittlerweile auch der VWRL erhältlich. Und wenn dir ein Wertpapier fehlt, kannst du dem Kundendienst schreiben, der prüft dein Anliegen und schaltet das fehlende Wertpapier gegebenenfalls frei.

Leider hapert es auf dem Handelsplatz oftmals bei der deutschen Übersetzung. So steht nach dem Abändern einer Order: „Nach dem Ihre Position füllen wird von 0 auf 5 ZURN.SIX steigen“ – aha oder eher hä.

Ausblick

In Zukunft soll es eine FlowCard geben, eine Bankkarte in mehreren Währungen. Eine Niederlassung in Zürich sowie der Schritt ins Ausland sind geplant.

Fazit

Die tiefen Depotgebühren und die teilweise konkurrenzfähigen und transparenten Handelsgebühren sind sicherlich interessant. Das Versprechen einer intuitiven Handelsplattform, die das Handelserlebnis neu erfindet, wurde leider noch nicht eingelöst. Aber die Bank ist ja noch jung, lassen wir ihr Zeit, erst einmal Fuss zu fassen. In der Zwischenzeit kann sie gerne an den überhöhten Gebühren der eingesessenen (und eingeschlafenen) Schweizer Banken rütteln.


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